Vereinschronik

Die Geschichte des TC Blau-Rot Uerdingen von der Gründung bis heute - eine Zeitreise durch fast 100 Jahre Tennistradition in Uerdingen.

Motivation und Gedanken von Gründungsmitgliedern 75 Jahre später nachzuvollziehen, ist nicht einfach. Gerade in einer Zeit der politischen Instabilität, Geldentwertung und sonstiger sozialer Unruhen, so war die Situation in den 20er Jahren, sich mit der Gründung eines Sportvereins, speziell eines Tennisclubs zu beschäftigen, von welch einem Idealismus müssen die Gündungs-Mitglieder beseelt gewesen sein?

"Der deutsche Tennissport auf dem Abstieg", so lautet ein Kommentar in der "Niederrheinischen Volkszeitung" 1926.

Die Gründungsjahre

1912

Der Ursprung vor dem Ersten Weltkrieg

Der Ursprung des späteren Clubs lag bereits vor dem Ersten Weltkrieg, als 1912 der Grundstein gelegt wurde.

1925

Tennisabteilung des FC Uerdingen

Der FC Uerdingen, heute bekannt als FC Bayer 05 Uerdingen, gründete 1925 eine Tennisabteilung. Auf dem Tennisplatz im Garten des Vereinslokals "Willhelmshöhe" wurden die ersten Versuche mit dem Racket unternommen. Es war die Zeit des Tennisaufschwungs.

1926

Gründung des TC Blau-Rot Uerdingen

Am 02. Juni 1926 gründeten eine Hand voll Idealisten, an der Spitze Rektor Max Bloser, aus einer Vereinigung des TC Blau-Rot und des TC 1922 (beide Uerdingen), den TC Blau-rot Uerdingen - welch ein historischer Tag.

Im Februar 1926 verließ die belgische Besatzungsmacht Uerdingen und die Mitglieder von Rot-Weiß nahmen die brach liegende Anlage in Betrieb. Am 17. März verließen die Tennisspieler den FC Uerdingen und gründeten eine neue Gemeinschaft mit dem Namen "TC Blau-Rot Uerdingen". Zum ersten Vorsitzenden wurde Max Bloser gewählt.

Vorkriegszeit und Zweiter Weltkrieg

Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges folgte eine Reihe von Jahren sportlichen und geselligen Spiels. In den 30er Jahren wurde ein dritter Platz angelegt und als Umkleide- und Aufenthaltsraum diente eine Baracke. Da es in dieser Zeit keine Meden- oder Punktspiele gab, wurden natürlich viele Freundschaftsturniere ausgetragen.

Nach Kriegsende ruhte der Spielbetrieb noch einige Jahre. Infolge von Kriegseinwirkungen, Diebstahl und Vernachlässigungen war die Platzanlage so stark zerstört, dass ohne vorherige grundlegende Überholung eine Aufnahme des Tennisspielbetriebes unmöglich war. Aber wer dachte schon in dieser schweren Zeit über den Tennissport nach? In kleinen Kreisen wurde dann doch über eine Wiederbelebung und Renovation der Clubanlage gesprochen. Damals trafen sich regelmäßig interessierte Mitglieder im Stadt-parkrestaurant in Uerdingen.

Historisches Foto des Clubs aus den 30er Jahren

Wiederaufbau nach dem Krieg

1948

Neustart nach dem Krieg

Am 18.03.1948 trafen sich die Mitglieder zur ersten Jahreshauptversammlung nach Kriegsende im Stadtparkrestaurant in Uerdingen, um über die Zukunft des Vereins zu befinden.

Diese Zukunft sah nicht eben rosig aus. Max Bloser wies auf eine Unterredung mit dem damaligen Stadtgärtner Liebelt hin, der ihm eröffnete, dass die Tennisplätze zu einem Terrain gehören, welches wegen einer sich dort befindenden unterirdischen Trinkwasseranlage für jeden Publikumsverkehr gesperrt sei. Aus diesem Grunde würde dem Verein ein anderes Gelände zur Verfügung gestellt werden.

Nach 22 Jahren vorbildlicher Vorstandsarbeit trat Max Bloser von dem Amt des 1. Vorsitzenden zurück. Sein Nachfolger wurde Günther Bongards. Ihm zur Seite standen Elisabeth Thyssen (2. Vorsitzende), Karl Westenberger (Schriftführer), Karl Thor (Kassenwart) und Gerda Heep (Platz-und Spielwart).

1950

Ein neues Clubheim

Es begann eine neue Ära für den Tennisclub Blau-Rot Uerdingen. Zunächst nahm Günther Bongards Verhandlungen mit der Stadtverwaltung auf, um trotz der bestehenden Einwände der Städtischen Wasserwerke, die Nutzung der Platzanlage zu ermöglichen.

Diese Bemühungen waren erfolgreich. Dreist sorgte der damalige Vorstand noch schnell für ein i-Tüpfelchen. Statt sich weiter in den Räumen des Stadtparkrestaurants umzuziehen, wollte man ein eigenes Clubheim errichten. Eigenleistung, Eigenkapital, Zuschüsse und Kredite - die Finanzierung war relativ schnell gesichert. Auch die Baugenehmigung wurde zügig erteilt, so dass schon am 23.09. 1950 die Einweihung gefeiert werden konnte.

1951

Rettung des Clubheims

Der Club hat aber die Rechnung wieder ohne den Wirt, sprich Oberste Wasserschutzbehörde, gemacht. Das Staatshochbauamt hatte die Wasserschutzbehörde vor der Genehmigung nicht angehört. Die Abbruchkolonne stand bereit und die Mühen um das schöne Clubhaus schienen vergebens.

Zeit zur Resignation blieb aber nicht, es wurde ein neuer Vorstoß gewagt. In dieser Phase zeigte die Uerdinger Stadtverwaltung besonderes Engagement für Blau-Rot. Bei einer der letzten Sitzungen bei der Obersten Wasserschutzbehörde des Regierungspräsidenten in Düsseldorf, wo sich die Herren Trebels, Melcher und Fabel von der Uerdinger Verwaltung mit Nachdruck für das Bestehen des neuen Clubhauses ausgesprochen hatten, wurde der Abriss verhindert.

Entwicklung und Modernisierung

1963/64: Erster Umbau des Clubheims

Der Spielbetrieb begann und wurde intensiviert. Im Laufe der Jahre fanden Vergleichskämpfe statt, Freundschaftstreffen und neue Kontakte zu anderen Tennisclubs wurden hergestellt und gepflegt. Freundschaftstumiere gegen Schwarz-Gelb Krefeld, Grün/Weiß Homberg und TC Dülken blieben unvergessen.

1963/64 erfolgte dann der erste Umbau des Clubheimes, wo dann auch die langersehnte Toilette gebaut wurde. Juppes Herzog, Reinhard Thyssen und Berti Gref erhielten für ihren hervorragenden Einsatz dann auch die goldene Ehrennadel des Clubs.

1976/77: Weiterer Ausbau des Clubheims

Ein weiterer Umbau erfolgte 1976/77. Küche und Kühlraum kamen hinzu und natürlich und endlich eine Theke - ein Ort zum Wohlfühlen.

Es begann nun die Zeit der leistungsbezogenen Aktivitäten. Auf Grund der Einführung der Medenspiele musste der Sportbetrieb straffer organisiert werden. Bei den Spielen entwickelten die Blau-Rot-Akteure im Laufe der Jahre einen gesunden sportlichen Ehrgeiz, Respektable Erfolge stellten sich ein.

Dies hat sich bis in die heutige Zeit fortgesetzt. Die Medenmannschaften mischen munter im hiesigen Spielbetrieb mit und schlagen sich im Kreis der starken Konkurrenz sehr achtbar. Daneben werden zahlreiche Freundschaftsturniere abgewickelt, so dass der Terminkalender des Sportwarts kaum Ausweichmöglichkeiten zulässt.

Drei Tennisplätze sind natürlich ein bescheidenes Angebot im Vergleich zu anderen Clubs im Tenniskreis Krefeld. Eine Ausweichmöglichkeit ist wegen der schon erwähnten Wasserschutzzone nicht möglich. Allerdings wurde die Auslaufzone auf allen Plätzen erhöht, da die Stadt Krefeld dem Club einige Quadratmeter mehr zubilligte. Im Zuge dieser Maßnahme wurde auch eine Dränage angelegt, so dass die Pausen nach starken Regengüssen doch arg verkürzt wurden.

Jüngere Geschichte

Die Mitglieder im Club können trotz des begrenzten Platzangebotes mehr als zufrieden sein. Wartezeiten gibt es in den seltensten Fällen. Der Club wurde von 1995 bis 2011 von Karl F. Schürmann bestens geführt. Die Nachfolge des leider viel zu früh verstobenen "Fiddi" trat im Januar 2012 sein Sohn Marc an.

Blau-Rot Uerdingen hat sich bis heute eine harmonische Atmosphäre erhalten. Der Chronist ist geneigt, den Club als "kleine Familie" zu bezeichnen, die ihr Domizil im Herzen von Uerdingen aufgeschlagen hat.

Historische Impressionen

Clubvorsitzende im Laufe der Jahre

1926 – 1948Max Bloser

Gründungsmitglied und erster Vorsitzender

1948 – ca. 1995Günther Bongards (und Nachfolger)

Wiederaufbau nach dem Krieg, Clubheim-Neubau

1995 – 2011Karl F. Schürmann

Modernisierung und sportliche Entwicklung

ab 2012Marc Schürmann

Fortführung der Familientradition